Nordisch by Nature

VGS P-10 CE im Test

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Blond wie eine Isländerin, leicht unterkühltes Design, deutsche Idee, europäisches Handwerk – Gestatten, Polaris.

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(Bild: Dieter Stork)

Ja, dieses neue VGS-Modell hat viele interessante Aspekte. So z. B. auch den, dass hier komplett auf tropische Hölzer verzichtet wird – man darf auf den Klangcharakter dieser Material-Rezeptur gespannt sein. Sorgen mache ich mir da aber nicht, denn VGS-Gitarren werden im „Musikwinkel“, im sächsischen Vogtland konzipiert und dort liegen eindeutig die Wurzeln des modernen Akustik-Gitarrenbaus – Leute wie C.F. Martin kamen von dort…

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Tropenhölzer? no!

Wir haben es hier mit einem Dreadnought-Modell zu tun, das „CE“ im Namen steht für das rund geschnittene (venezianische) Cutaway und die von Fishman zugelieferte Elektronik. Beim Korpus stoßen wir auf eine Decke aus fein gemaserter massiver Fichte und auf Zargen und einen zweiteiligen Boden aus geflammtem Ahorn. Die Body-Konturen werden mit einem schlicht-schönen, dunklen Holz-Binding zur Geltung gebracht.

Auf der Decke finden wir kein Schlagbrett (liegt aber bei), dafür aber eine stylische Schalllochumrandung aus Echtholz, die eine Kompassrose stilisiert. Der Steg ist aus einem Kompositmaterial namens Flaxwood, das in Stabilität und Klang sehr dem Palisander ähneln soll – optisch tut es das.

Von Stegeinlage bis Sattel schwingen die Saiten über eine Distanz von 650 mm und überqueren dabei den Hals aus drei Streifen Ahorn und zwei Streifen Walnuss. Darauf liegt ein recht dickes Griffbrett aus besagtem Flaxwood, sauber und gratfrei bestückt mit 20 polierten Bünden und einer kunstvoll gestalteten Kompassrose aus Echtholz als einzige Einlage (12. Bund).

Auf der Kante des Griffbretts sind dann aber kleine Dots zur Orientierung. Die Kopfplatte ist nicht angesetzt, die fünf Streifen Ahorn/Walnuss gehen durch – schon eher selten bei einer Gitarre dieser Preisklasse! Auf dem hellen Maple-Layer finden wir eine Kompassnadel und das Firmenlogo aus Holz eingelegt. Als Tuner fungieren die bewährten Schaller M6. Für die elektrische Verstärkung kommt ein Fishman Presys+ System zum Einsatz.

Kühler Look, warmer Klang

Wer jetzt aufgrund der Hölzer/Materialien einen spröden oder kalten Klang erwartet, wird eines Besseren belehrt. Ganz so wie immer klingt es aber auch nicht. Ein vollmundiger warmer Dreadnought-Sound ist die Grundlage, das Ahorn bringt aber eine Extra-Portion Licht in alle Frequenzbereiche. Die Bässe klar umrissen, Mitten und Höhen mit viel Strahlkraft, ohne dabei Wärme missen zu lassen.

Sowohl für Strumming als auch für Fingerstyle sind hier beste Bedingungen vorhanden, unterstützt von schneller Ansprache, gutem Sustain und großer Dynamik. Auch über Amp punktet die Polaris mit ausgewogenem sehr natürlichem Klangbild. Am Preamp auf der Zarge lässt sich der Sound mittels Volume, Bass. Middle, Treble, Notch, Brilliance und Phase detailliert und geschmackvoll abstimmen. Tuner inklusive.

Resümee

Bei Klang und Bespielbarkeit geht der Daumen klar hoch – die Optik ist sicher Geschmacksache aber auf jeden Fall stimmig. Diese preisgünstige, bühnentaugliche, eigenständige Acoustic Made in Europe, ist eindeutig einen persönlichen Test wert. Lässt die Polaris dich kalt, oder schmilzt du dahin?

Plus

•Design, Konstruktion

• eigenständige Ausstrahlung

•Verzicht auf Tropenhölzer

•Verarbeitung

• klarer, warmer A- & EKlang

• Preis/Leistung

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Produkt: Gitarre & Bass 3/2024
Gitarre & Bass 3/2024
IM TEST: Gibson Les Paul Modern Figured +++ Seymour Duncan Hyperswitch +++ Baboushka Guitars More Glitter, Baby +++ Fender Aerodyne Special +++ Soldano Astro-20 +++ Mooer GTRS S900 +++ Harley Benton BZ II NT Deluxe +++ Tech 21 Street Driver 48 Frank Bello Signature +++ Boss RE-202, SDE-3000EVH & DM-101

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